Vielleicht trägst du dich schon längere Zeit mit dem Gedanken, einmal einen Halbmarathon zu laufen.
Du läufst schon seit einiger Zeit, schaffst es locker, deine 10 Kilometer „abzuspulen“ und jetzt juckt es dich ein bisschen in deinen Beinen und Füßen.
Da geht doch noch ein bisschen mehr, oder?
Diese „magische“ Distanz von exakt 21,0975 Kilometer kannst du knacken, und zwar, wenn du diese 4 Fehler beim Training für deinen ersten Halbmarathon vermeidest.
Falsche Planung deines Zeitbudgets
Sehr oft treten Läufer/innen mit dem Wunsch an mich heran, mit uns für den ersten Halbmarathon zu trainieren. Meine erste Frage lautet dann immer: „Wie oft schaffst du es in der Woche zu laufen?“ Wenn die Antwort lautet: „Mehr als zweimal die Woche zu laufen, schaffe ich eher nicht“, dann muss ich leider absagen.
Um einen Halbmarathon erfolgreich finishen zu können (und zwar ohne Schmerzen am Weg dorthin), solltest du drei- bis viermal die Woche die Laufschuhe schnüren.
Dein Zeitbudget ist ganz wesentlich für die Zielerreichung mit verantwortlich. Deine Sehnen, Bänder und Gelenke müssen auf die Distanz gut vorbereitet werden.
Einmal die Woche (üblicherweise am Wochenende) absolvierst du deinen langsamen Dauerlauf, den Longjog. In der Vorbereitungsphase für einen Halbmarathon bist du dann gegen Ende deines Planes bis zu 140 Minuten auf den Beinen.
Die weiteren Wocheneinheiten bestehen aus einem zügigen Dauerlauf (40 bis 75 Minuten) und einem Intervalltraining (60 bis 90 Minuten).
Zu Beginn eines Trainings sind die Läufe noch kürzer und steigern sich dann allmählich. Eine gute Vorbereitungsphase für einen Halbmarathon sollte 12 Wochen nicht unterschreiten.
Neben dem reinen Lauftraining solltest du auch noch etwas Zeit für Ergänzungstraining (Kraft und Dehnung) zur Verfügung haben – siehe dazu auch Punkt 4.
Keine Herzfrequenz – basierte Trainingssteuerung
Spätestens ab dem Training für deinen Halbmarathon lege ich dir nicht nur die Anschaffung einer Puls Uhr, sondern auch ihre Verwendung sehr ans Herz.
Eine Trainingssteuerung auf Basis deiner Herzfrequenz lässt dich so effizient wie möglich trainieren.
Die Einhaltung deiner Trainingsbereiche hilft dir dabei, dich nicht zu über-, aber auch nicht zu unterfordern. Ein ganz wesentlicher erster Schritt dabei ist die Ermittlung deines Maximalpuls.
Bitte lass dir diese nicht über eine Formel ausrechnen, sondern über eine Ausbelastung (entweder über einen Feldtest oder am Laufband) exakt für dich bestimmen.
Nur wenn du deinen Maximalpuls kennst, wirst du eine realistische und effektive Trainingssteuerung erzielen.
Training nach deiner Herzfrequenz lässt dich auch unabhängig von äußeren Bedingungen (z.B. Hitze, Kälte) richtig laufen.
Du läufst deinen Longjog zu schnell
Das Herzstück deines Halbmarathontrainings ist die Verbesserung deiner Grundlagenausdauer. Diese erreichst du durch lange, langsame Läufe im Puls Bereich von 65% – 75% deines Maximalpulses.
Wie heißt es so schön: „Man kann nie zu lange und zu langsam laufen“.
Gerade hier passieren leider die häufigsten Fehler (und glaube mir, ich habe sie selbst jahrelang so gemacht). Langsam laufen macht nicht immer Spaß.
Gerade wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, dann traust du dich vielleicht nicht zu sagen:
„Halt, wir sind für meinen Puls Bereich zu schnell unterwegs.“ Du läufst dann mit deinen Mitläufern mit (die auch oft zu flott laufen) – und das hilft dir dann wenig für deine Grundlagenausdauer.
Suche dir eine Freundin, die mit dir WIRKLICH langsam läuft, oder aber laufe deine Longjogs alleine. Mir hilft es, wenn ich mir Hörbücher oder Podcasts auf meinen langen Dauerläufen anhöre. Mein Puls bleibt dann niedrig, ich freue mich auf das Gehörte und schon vergeht die Zeit um einiges schneller.
Du verzichtest auf Stabi Training, Dehnen und Fußgymnastik
Für einen guten, ökonomischen aber vor allem gesunden Laufstil ist eines unentbehrlich:
Das sogenannte Stabilisationstraining.
Ich gehe hier noch einen Schritt weiter und sage: auch das Dehnen und das regelmäßige Durchführen deiner Fußgymnastik ist für ein verletzungsfreies Laufen unverzichtbar.
- Starten wir mit dem Stabi Training: Die Stärkung deiner Rumpfmuskulatur (des CORE) ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein verletzungsfreies und effizientes Laufen. Mit nur wenigen Übungen kannst du wirklich eine maximale Wirkung erzielen. Die besonders gute Nachricht: dein Core Training benötigt keinen hohen Zeitaufwand. Schon 15 Minuten (dreimal die Woche ausgeführt) bewirken eine deutliche Verbesserung deiner Haltung, deiner Kraft und deines Laufstils. Ich persönlich liebe Pilates, um meine Core Stabilität zu trainieren. Wenn du mehr darüber lesen möchtest, habe ich hier einen Artikel zum Thema Pilates mitgebracht. https://www.beatrice-drach.com/pilates-ist-etwas-fuer-jedermann/ Klassische Übungen des Stabitrainings sind: Ausfallschritte, der Bergsteiger, der Unterarmstütz in all seinen Variationen, der Seitstütz sowie Liegestütze, Trizeps Dips und natürlich noch einige mehr. Du kannst viele dieser Übungen auch in dein Lauftraining einbauen und eine Parkbank als Übungsgerät verwenden. Wichtig ist nur: Vernachlässige dein Stabitraining nicht – dein Körper wird es dir danken!
- Dehnen/Yoga und die Faszienrolle: Yoga wird sehr oft mit Räucherstäbchen, tönen des OHM sowie akrobatischen Verrenkungen in Verbindung gebracht. Du musst allerdings weder am Kopf stehen noch Mantras singen, wenn du als Läufer/in deine Faszien dehnen möchtest. Gerade die Muskulatur der Beinrückseite ist bei uns „Laufwütigen“ sehr oft verkürzt.Die Hüftbeuger sind die Gegenspieler der Gesäßmuskulatur – um effektiv zu laufen brauchst du die volle Hüftstreckung. Durch zu langes Sitzen unter Tags neigt diese Muskelgruppe zu Verkürzungen und nicht selten führt dies zu Schmerzen. Probleme wie Fersensporn und Entzündungen der Achillessehne rühren meist von unzureichendem Dehnen der Wadenmuskulatur. Du kannst ihnen mit konsequentem Dehnen tatsächlich vorbeugen. Stelle dir ein kurzes Dehnprogramm zusammen (oft reichen 5 Übungen) das du regelmäßig (am besten dreimal die Woche nach dem Laufen, noch besser natürlich täglich) am Abend ausführst. Die Anschaffung einer Faszienrolle (hier empfehle ich dir neben der großen Rolle noch eine kleine Rolle sowie einen mittelgroßen Ball) gehört in jeden Läufer Haushalt und erleichtert dir die „Bearbeitung“ deiner Faszien sehr.
gesund&fit – Reportage Hallux Dr. Hans Jörg Trnka
- Fußgymnastik: Unsere Füße sind wie die Wurzeln des Baumes und dennoch werden sie sehr gerne vernachlässigt. Gerade beim Laufen ertragen sie große Belastungen und du solltest ihnen daher ausreichend Aufmerksamkeit schenken. Nimm deine Füße nach dem Duschen in die Hand und massiere sie liebevoll mit einer guten Creme ein. Versuche viel barfuß zu gehen und achte auf eine korrekte Stellung deiner Füße im Alltag. Mehr dazu gibt es in meiner drei teiligen Video Serie Happy Feet für dich: https://www.beatrice-drach.com/happy-feet/
PS: Wenn du zu all den vorgestellten Themen noch mehr Infos suchst, dann melde dich gerne für meine kostenlose Workshop Serie an.
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