Zum sogenannten „Sonnenvitamin“ findet man in der Presse viele unterschiedliche Informationen darüber, welche Auswirkungen das Hormon auf unsere Gesundheit hat, ob zu wenig Vitamin D krank macht, in welchem Zusammenhang Vitamin D und Osteoporose stehen und darüber, wie man sich ernähren sollte, um ausreichend Vitamin D aufzunehmen.
In meiner aktuellen Podcast Episode habe ich meinen Mann, Univ. Prof. Dr Johannes Drach, als Interviewpartner zu Gast. Er ist Facharzt für Innere Medizin und klärt uns über die wichtigsten Fakten rund um das Vitamin D auf. In diesem Artikel fasse ich euch die spannendsten Informationen noch einmal zusammen.
Handelt es sich nun um ein Vitamin oder ein Hormon?
Fast alle unserer Körperzellen benötigten das Steroidhormon „Calcitriol“ und das Vitamin D ist die Vorstufe dieses Hormons. Über unsere Ernährung decken wir allerdings lediglich 10-20% unseres täglichen Bedarfs an Vitamin D ab. Die Hauptversorgung findet über die körpereigene Synthese statt.
Vitamin D hat einen hormonähnlichen Wirkmechanismus, weshalb das eigentlich fettlösliche Vitamin auch als Vitamin D-Hormon bezeichnet wird. Durch seine Fettlöslichkeit kann unsere Muskulatur und unser Fettgewebe Vitamin D sogar bis zu einigen Monaten speichern.
Das „Sonnenvitamin“
Den Namen Sonnenvitamin verdankt das Vitamin D seiner Besonderheit, dass es unser Körper mit Hilfe der UVB Strahlen des Sonnenlichts selber herstellen kann. In der Haut entsteht aus dem Cholesterin das 7-Dehydrocholestrol und wird dann in Leber und Niere zum aktiven Vitamin D umgeformt.
Die Vitamin D-Synthese hängt von Faktoren ab wie Hauttyp und Lebensalter, aber auch äußeren Gegebenheiten wie dem Breitengrad, der Wetter- und Ozon-Lage, der Jahreszeit usw. Im Winter wird in unseren Breiten sehr wenig Vitamin D produziert, wodurch wir auf einen gut gefüllten Speicher aus dem vorangegangenen Sommer angewiesen sind.
Prädestiniert für einen akuten Vitamin D Mangel im Winter sind z.B. ältere Personen, Menschen die sich der Sonne nur wenig aussetzen oder einen erhöhten Sonnenschutz verwenden. Auch Medikamente wie z.B. Kortison können sich hier nachteilig auswirken.
Warum ist Vitamin D denn nun so wichtig für uns?
Ohne Vitamin D würden wir nur etwa 15-20% des Calciums zwischen den Darmepithelzellen aufnehmen. Das kann eine Beeinträchtigung der Knochendichte sowie der Knochenstabilität zur Folge haben. Wir können unserem Körper noch soviel Calcium liefern – wenn nicht ausreichend Vitamin D verfügbar ist, können wir den Mineralstoff nicht aufnehmen.
Auch unser Immunsystem wird durch das Vitamin D positiv beeinflusst. Es ist wichtig für die Funktion unserer Muskeln und fördert die normale Skelettentwicklung. Laut verschiedenen Studien hat es sogar einen positiven Einfluss auf die Reduktion der Sturzneigung und des Frakturrisikos. Für Sportler/innen ist es ganz besonders wichtig auch in den Wintermonaten auf einen ausreichend hohen Vitamin D Spiegel zu achten, da dieser auch unsere Mobilität und Leistungsfähigkeit beeinflussen kann. Aktuell gibt es sogar Hinweise darauf, dass das Vitamin durch den Einfluss auf Insulin bildende Zellen der Bauchspeicheldrüse bis zu einem gewissen Grad vor Diabetes schützen kann. Ein gesunder Vitamin D Spiegel kann uns unter Umständen auch vor Depressionen schützen und ist relevant für unsere kognitiven Funktionen.
Ein Vitamin D Mangel wiederum wird mittlerweile sogar mit einem gesteigerten Risiko für Krebserkrankungen und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht. Eine Metaanalyse an 19 Studien aus dem Jahr 2009 ergab eine höhere Rate an Brustkrebsfällen, wenn geringere Werte des zirkulierenden Vitamin D vorliegen. Personen mit hohem Vitamin D Spiegel wiesen in Studien wiederum ein etwa 33% geringeres relatives Risiko für Dickdarmkrebs auf.
Wie hoch sollte der Vitamin D Spiegel sein und wie beeinflusse ich ihn am Besten?
Den Vitamin D Wert sollte man bei Blutabnahmen immer mitbestimmen lassen. Das muss man beim Arzt in der Regel dazu sagen, da es keine Routinebestimmung ist, die Kosten jedoch von der Krankenkasse übernommen werden. Das macht besonders dann Sinn, wenn wir häufig mit Infekten, Müdigkeit oder körperlichen Leistungseinbußen zu tun haben. Auch nach schweren Erkrankungen ist eine Bestimmung des Vitamin D Spiegels sinnvoll.
Aktuell geht man davon aus , dass es einen Mindestwert von 30ng/ml zu erreichen gilt. Bei bewegungsarm lebenden Menschen kommt es darunter bereits zu Veränderungen im Calciumstoffwechsel, welche das Entstehen von Osteoporose begünstigen. Personen die sich in den Sommermonaten nur mit hohem Sonnenschutz im Freien aufhalten, ist eine Supplementation in der Regel anzuraten.
Die Einnahme von Vitamin D richtet sich nach dem Schweregrad des Mangels und hängt außerdem von Alter, Fettmasse, Pigmentierung und Jahreszeit und sollte unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden. Auch die Dosierung sollte ein Fachmann bestimmen. Die Einnahme erfolgt in Form von Tropfen (Oleovit D3) oder von Tabletten.
Die Ernährung
Wichtige Vitamin D Quellen in unserer Ernährung sind: Fette Fische wie Hering und Makrele, Leber, Margarine (angereichert mit Vitamin D), Eigelb sowie Pilze.
Mit diesen Lebensmitteln nehmen wie natürlich Vitamin D auf, nur leider unzureichend.
Hier geht es zur Website „Ordination Drachquadrat“
Für medizinische Anfragen steht Univ. Prof. Dr. Johannes Drach unter der folgenden Mailadresse zur Verfügung: ordination@drachquadrat.at